Wer einen schnellen Überblick über alle aktiven Geräte in einem Netzwerk bekommen will, kann dies mit der Netzwerkerkennung, mit Befehlen in der Eingabeaufforderung, in PowerShell oder mit speziellen IP-Scannern. Die zu Beginn dieses Beitrages zusammengestellten PowerShell-Befehle geben einen schnellen Überblick über alle Geräte im lokalen Netzwerk und machen spezielle Programme für das Scannen des Netzwerks eventuell überflüssig. Wer die Befehle gerne in Aktion sehen will, kann dies in meinem YouTube-Video. Für das Erweitern des eigenen Netzwerks, siehe auch: Heimnetzwerk einrichten: LAN und WLAN erweitern | verbessern.
PowerShell: Liste aller Netzwerkgeräte
Der ARP-Cache listet alle Geräte, mit denen der PC kürzlich eine Netzwerkverbindung hatte. Für eine vollständige Auflistung aller Geräte im lokalen Netzwerk hilft es daher, vorab alle möglichen Adressen zu kontaktieren:
Ping auf alle Geräte | Alle Geräte im Netzwerk mittels Ping-Befehl kontaktieren, damit der ARP-Cache befüllt wird. |
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ARP-Cache auslesen | Der Befehl Get-NetNeighbor zeigt den ARP-Cache und somit alle kontaktierten Geräte des lokalen Netzwerks. |
Resolve-DnsName | Zusätzlich zur IP-Adresse kann mit Resolve-DnsName der Hostnamen zur Geräteliste hinzugefügt werden. |
Out-GridView | Out-GridView in PowerShell zeigt die gesammelten Daten in einer interaktiven Tabelle. |
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Einfache Befehle in PowerShell können schnell eine Liste aller Geräte im Netzwerk erstellen, auch wenn deren Firewall eingeschaltet ist.
Dazu muss keine Software installiert werden.
Die folgenden Befehle suchen nach allen vorhandenen Klasse C-Netzen, starten einen Ping auf deren Adressen (1..254) und zeigen die im ARP-Cache enthaltenen IP-Adressen inklusive Hostnamen als Out-GridView:
#Foreach alle Klasse C:-Netze (/24)$(Get-NetIPAddress | where-object {$_.PrefixLength -eq "24"}).IPAddress | Where-Object {$_ -like "*.*"} | % { $netip="$($([IPAddress]$_).GetAddressBytes()[0]).$($([IPAddress]$_).GetAddressBytes()[1]).$($([IPAddress]$_).GetAddressBytes()[2])" write-host "`n`nping C-Subnet $netip.1-254 ...`n" 1..254 | % { (New-Object System.Net.NetworkInformation.Ping).SendPingAsync("$netip.$_","1000") | Out-Null }}#warte bis arp-cache: completewhile ($(Get-NetNeighbor).state -eq "incomplete") {write-host "waiting";timeout 1 | out-null}#Hostname hinzufügen und Ergebnis anzeigen Get-NetNeighbor | Where-Object -Property state -ne Unreachable | where-object -property state -ne Permanent | select IPaddress,LinkLayerAddress,State, @{n="Hostname"; e={(Resolve-DnsName $_.IPaddress).NameHost}} | Out-GridView
Der Befehls-Block kann einfach in die Windows-PowerShell-Konsole eingefügt werden: Diesen dazu in die Zwischenablage kopieren (Strg+c).
Ein „Rechtsklick“ in der PowerShell fügt den Inhalt ein und startet die Befehle; die letzte Zeile muss dann noch mit „Enter“ bestätigt werden:
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Sollte die Variante mit PowerShell aus irgendeinem Grund nicht funktionieren,
kann auch die weiter unten beschriebene Zeile in der Eingabeaufforderung verwendet werden:Eingabeaufforderung-ping-arp.
YouTube-Video
In folgendem YouTube-Video zeige ich die Befehle in Aktion:
Hintergrund: Netzwerk und Befehle im Detail
Was ist der ARP-Cache (Address Resolution Protocol)?
Rechner, die sich im selben IP Netzwerk – als Beispiel im Subnetz 192.168.0.x - befinden, kommunizieren direkt miteinander und benötigen dazu kein Gateway (=Router). Für die direkte Kommunikation werden die eindeutigen Netzwerkadressen der Geräte = MAC-Adressen verwendet. Damit die MAC-Adressen nicht ständig neu abgefragt werden müssen, werden diese von jedem Gerät eine gewisse Zeit im „ARP-Cache“ behalten. Der ARP-Cache listet alle IP- und MAC-Adressen des lokalen Netzes, mit denen der Computer eine Verbindung versucht hat, auch wenn diese beim eigentliche Verbindungsaufbau von der Firewall blockiert wurde.
Wie kann der ARP-Cache mit Windows PowerShell ausgelesen werden?
Der Inhalt des ARP-Cache kann in PowerShell über den Befehl „Get-NetNeighbor“ ausgelesen werden.
Get-NetNeighbor | Where-Object -Property state -ne Unreachable | where-object -property state -ne Permanent | Out-GridView
In Kombination mit Out-GridView werden die Ergebnisse in einem Fenster ausgegeben, in dem diese durchsucht oder gefiltert werden können:
Get-NetNeighbor verhält sich gleich demArp-Befehl der Eingabeaufforderung. Eine Möglichkeit einen Verbindungsaufbau auf ein Gerät zu initiieren ist es, dieses anzupingen:
Ping auf eine Adresse
Ein Ping wird bekanntlich eingesetzt, um eine Verbindung zu einem einzelnen Rechner im Netzwerk zu prüfen: ping ZIELADRESSE
, siehe auch: cmd Befehle Netzwerk (IP) - Beispiele Windows. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich das Gerät im lokalen LAN oder in einem anderen Subnetz befindet, also über das Gateway (Router) erreichbar ist. Moderne Betriebssysteme, wie zum Beispiel Windows 10 / 11 blockieren die Antwort auf einen Ping-Befehl: ICMP wird von der Windows Firewall geblockt. Befindet sich der Rechner im selben Subnetz, wird die IP-Adresse bei dem gescheiterten Ping-Versuch dennoch in den ARP-Cache eingetragen, was wir uns zunutze machen können. Denn, versuchen wir auf alle möglichen Adressen des Subnetz einen „Ping“, sollten alle Geräte im ARP-Cache gelistet werden:
Ping-Versuch auf alle Adressen
Die oben angeführten PowerShell-Befehle erkennen automatisch alle Klasse-C-Netzwerke (/24 oder Subnet-Mask 255.255.255.0) und startet einen Ping auf deren Adressen: 1-254. Dank „System.Net.NetworkInformation.Ping“und „SendPingAsync“ läuft der Ping gleichzeitig auf alle Geräte und das Skript kann sehr schnell zur Anzeige des ARP-Cache wechseln. Wie bereits beschrieben, spielt es für das Befüllen des ARP-Cache keine Rolle, ob der Rechner auf den Ping antwortet, oder nicht: Hauptsache es findet ein Verbindungsversuch statt.
Um ein anderes Netz als /24 zu pingen muss „PrefixLength“, die Start- und End-Werte: „1..254“ und eventuell das Befüllen der Variable „$netip“ entsprechend angepasst werden.
Ursprünglich habe ich den Ping mit Test-Connection und Start-Job getestet, der Overhead seitens PowerShell ist damit sehr hoch. PowerShell verbraucht mit Start-Job und Test-Connection relative viel CPU und RAM und benötigt ca. 2 Minuten um das Subnetz asynchron zu pingen, „System.Net.NetworkInformation.Ping“ und „SendPingAsync“ hingegen wenige Sekunden.
Wie kann der Hostname in Windows PowerShell ausgelesen werden?
Der Hostname kann mit dem Befehl „Resolve-DNSName“ herausgefunden werden.
PS C:\WINDOWS\system32> (Resolve-DnsName 192.168.1.191).NameHostLGTV.lan
Im obigen Beispiel übergibt Get-NetNeighbor die IP-Adresse an Resolve-DnsName und fügt diese vor der Ausgabe mit Out-GridView an die Anzeige hinzu.
Alternativ: Netzwerkadressen in der Eingabeaufforderung auslesen
In der Eingabeaufforderung alle Adressen des kompletten Netzes mit einer Zeile anpingen?
Der Ping-Befehl kann in der Eingabeaufforderung mit folgender Befehlszeile mehrfach in einer Schleife ausgeführt werden:
for /l %i in (1,1,255) DO @ping 192.168.0.%i -n 1 | find "Bytes="
for /l %i in (1,1,255)
bedeutet: beginnend von 1 in 1er-Schritten bis 255
@ping 192.168.0.%i -n 1
.. ist der eigentliche Ping Befehl (das @ unterdrückt die Ausgabe des Befehls) und mittels
| find "Bytes="
werden nur Zeilen, die „Bytes=" enthalten, die also auf den Ping antworten, angezeigt.
Scan mit aktivierter Firewall im lokalen LAN
Alternativ zum PowerShell Get-Netneighbor kann der ARP-Cache in der Eingabeaufforderung mittels arp -a
angezeigt werden. Da der ARP-Cache für jeden Eintrag ein Timeout besitzt, werden nur neue Verbindungen angezeigt. Zusätzlich kann der Cache mit arp -dgelöscht werden.
Damit also alle Geräte angezeigt werden, kann vorab wieder ein „Ping“ auf alle Geräte ausgeführt werden.
Die folgende Zeile in der Eingabeaufforderung startet einen Ping auf alle Adressen des kompletten Subnetz, wartet 10 Sekunden und zeigt den ARP-Cache an:
Folgende Befehlszeile listet auch Rechner des lokalen LAN, bei denen die Firewall eingeschaltet ist
(for /l %i in (1,1,255) DO start /min ping 192.168.0.%i -n 1) && timeout 10 && arp -a
Wenn sich der Rechner in einem anderen Subnetz befindet, kann die Befehlszeile natürlich entsprechend angepasst werden:
...in (1,1,255).. ping 192.168.0.%i....
Legende:
Start- und Endwertfor /l %i in (1,1,255) bedeutet: beginnend von 1 in 1er-Schritte bis 255
Subnetz also alles vor der Variable (1-255)
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Etwas Vorsicht ist dabei geboten, da start /min alle 255 Pings gleichzeitig startet: Um den PC und das Netzwerk nicht zu überlasten, sollte der Start- und Endwert also nicht allzu groß gewählt werden. Mit den 255 Adressen eines Klasse-C-Netzes hatte ich bis dato aber kein Problem.
Wie können Netzwerkgeräte im Windows-Explorer angezeigt werden?
Die einfachste Variante, um Geräte im Netzwerk anzuzeigen, ist die Windows Explorer Option: „Netzwerkerkennung und Dateifreigabe aktivieren“. Windows 10/11 listet damit im Explorere Geräte im lokalen Netzwerk auf.
Die Option kann übrigens in der Systemsteuerung wieder deaktiviert werden:
Systemsteuerung\Alle Systemsteuerungselemente\Netzwerk- und Freigabecenter\Erweiterte Freigabeeinstellungen
Die Ausgabe der Netzwerkerkennung ist nicht vollständig, da Windows Rechnermit deaktivierter Netzwerkerkennung für andere nicht sichtbar sind.
Tools
Spezielle Tools liefern noch mehr Möglichkeiten und einen besseren Überblick als die Windows Bordmittel. Abhängig von der Arbeitsweise der Scanner liefern diese aber ähnliche Ergebnisse:
Advanced IP Scanner
Sehr einfacher und schneller IP Scanner. Der Advanced IP Scanner zeigt Namen, IP, Hersteller und MAC-Adresse aller Geräte im lokalen Netzwerk. Bei meinen Tests konnte der Advanced IP Scanner auch Windows 10 Rechner des lokalen Subnetz mit aktivierter Firewall erkennen.
Der Scanner liefert ähnliche Ergebnisse wie unsereARP-Abfrage, zusätzlich aber noch den Hostnamen und anhand der MAC-Adresse den Hersteller. Weitere Informationen zur MAC-Adresse und zum Hersteller findest du hier: MAC-Adresse des PCs herausfinden - anzeigen.
Download / Version, siehe:Advanced IP Scanner
Ursprünglich habe ich hier auch noch den Angry IP Scanner vorgestellt, nachdem dieser als Voraussetzung JAVA benötigt, will ich den Scanner hier nicht mehr empfehlen.
Fazit
Die hier vorgestellten Befehle machen die Installation eines IP-Scanners für einen schnellen Überblick überflüssig. Eine einzige Befehlszeile in der Eingabeaufforderung oder eine Handvoll PowerShell-Befehle reichen, um alle Netzwerkgeräte im lokalen Netzwerk oder in einem anderen Subnetz aufzulisten.Mehr Komfort und eventuell mehr Details liefern dennochspezielle Programme. Wer ein bestimmtes Gerät näher unter die Lupe nehmen will, kann dieses auf deren Netzwerkservices testen, siehe: Portscan Befehle.