Alternative zu Kortison (2024)

Immunmodulatoren Alternative zu Kortison

Alternative zu Kortison (1)

Manches Immunsystem ist übereifrig. Immunmodulatoren bremsen diese Arbeitswut aus: Die Wirkstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus helfen Menschen mit Neurodermitis.

Bei manchen Menschen macht das Immunsystem seinen Job zu gut: Anstatt nur gefährliche Eindringlinge zu bekämpfen, schlägt es gleich bei jeder harmlosen Sache zu. So entstehen Allergien. Auch bei Neurodermitis reagiert die Körperabwehr anders als normal.

Expertenmeinung

Thomas Diepgen, ärztlicher Direktor der Abteilung klinische Sozialmedizin, Berufs- und Umweltdermatologie des Universitätskliniku*ms Heidelberg:

Die Behandlung mit Immunmodulatoren zeigt insbesondere bei Neurodermitis gute Ergebnisse. Die Medikamente werden meist gut vertragen. Möglicherweise kann sich die Haut röten oder brennen. Sehr hohe Dosen lösten im Tierversuch Krebs aus, was sich an Studien mit Patienten aber nicht bestätigte.

In den USA werden die Präparate trotzdem mit Warnhinweisen versehen. Deutsche Fachgesellschaften halten die Sicherheitsbedenken für ungerechtfertigt. Eine abschließende Bewertung, vor allem der Langzeitrisiken, steht noch aus.

Um das Immunsystem wieder auf das normale Arbeitspensum zu beschränken, wurden sogenannte Immunmodulatoren entwickelt. Diese Substanzen hemmen ganz bestimmte Botenstoffe der Körperabwehr, die Calcineurine. Die Folge: Ein großer Teil des Immunsystems bleibt inaktiv.

Immunmodulatoren sind noch relativ neu. Einzug in die Hautarztpraxis haben die Wirkstoffe Tacrolimus und Pimecrolimus gehalten. Sie können als Salbe aufgetragen werden. Dermatologen verschreiben solche Cremes bei Neurodermitis, vor allem für die Behandlung von dünnhäutigen Körperbereichen im Gesicht, in den Körperfalten und im Genitalbereich. Auch bei Kindern, die eine zartere Haut haben, können Salben mit Immunmodulatoren sinnvoll sein. Allerdings sind die Wirkstoffe erst ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen.

Tacrolimus und Pimecrolimus greifen wie Kortison stark in die Mechanismen der Körperabwehr ein, aber sie tun es gezielt. Deshalb haben sie weniger Nebenwirkungen als Kortison: Auch bei längerer Anwendung scheinen sie die Haut nicht dünner zu machen. Dennoch sind Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen. Weil die Medikamente das Immunsystem ausbremsen, könnten sie das Risiko für Hautkrebs erhöhen, sofern Sie Ihre Haut der Sonne aussetzen. Achten Sie deshalb auf eine gute Sonnenschutzcreme und machen Sie während der Behandlung keine Lichttherapie.

Maren Wernecke

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