Prednison - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (2024)

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Prednison gehört zu den synthetischen Glukokortikoiden und ist ein Prodrug, das in der Leber in seinen aktiven Metaboliten Prednisolon umgewandelt wird. Der Wirkstoff kommt bei zahlreichen Indikationen zum Einsatz.

Prednison: Wirkstoff-Monographien

Prednison 1 mg Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung (Zum Einnehmen)Prednison 2 mg Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung (Zum Einnehmen)Prednison 5 mg Tabletten (Zum Einnehmen)Prednison 5 mg Tabletten mit modifizierter Wirkstofffreisetzung (Zum Einnehmen)Prednison 10 mg Tabletten (Zum Einnehmen)Prednison 20 mg Tabletten (Zum Einnehmen)Prednison 50 mg Tabletten (Zum Einnehmen)Prednison 100 mg Zäpfchen (Rektale Anwendung)

Prednison: Übersicht

Wechselwirkungen

Kontraindikationen

Schwangerschaft

Stillzeit

Anwendungshinwiese

ATC Code

  • H02AB07 - Prednison

Prednison - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen | Gelbe Liste (7)

Anwendung

Prednison ist indiziert für die Behandlung von:

  • Entzündlichen Erkrankungen: Dazu gehören rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes, und andere Kollagenosen.
  • Autoimmunerkrankungen: Wie multiple Sklerose in akuten Schüben oder Autoimmunhepatitis.
  • Allergischen Reaktionen: Akute und chronische allergische Zustände wie schwere allergische Rhinitis oder Asthma bronchiale.
  • Dermatologischen Erkrankungen: Beispielsweise schwere Formen von Ekzemen oder Psoriasis.
  • Gastrointestinalen Erkrankungen: Wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa in akuten Phasen.
  • Hämatologischen Erkrankungen: Einschließlich bestimmter Formen von Anämien oder Leukämien.
  • Respiratorischen Erkrankungen: Akute Exazerbationen von COPD oder Pneumonitis.

Darüber hinaus wird es in der Transplantationsmedizin zur Verhinderung von Abstoßungsreaktionen eingesetzt.

Wirkmechanismus

Prednison gehört zu den nichtfluorierten Glukokortikoiden, das seine Wirkung durch die Modulation der Genexpression ausübt. Nach der Umwandlung in seine aktive Form, Prednisolon, interagiert es mit spezifischen Glukokortikoidrezeptoren im Zytoplasma der Zellen. Diese Rezeptor-Liganden-Komplexe translozieren dann in den Zellkern, wo sie an Glukokortikoid-Response-Elemente (GRE) in der Promotorregion von Zielgenen binden. Diese Bindung führt zur Transaktivierung oder Transrepression spezifischer Gene, die für entzündungshemmende Proteine kodieren und die Synthese von proinflammatorischen Zytokinen und Mediatoren hemmen.

Prednison unterdrückt die Aktivität des Immunsystems, indem es die Freisetzung von Entzündungsmediatoren wie Prostaglandinen, Leukotrienen und Zytokinen wie Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-2 (IL-2), Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) und Interferon-gamma (IFN-γ) reduziert. Es hemmt auch die Wanderung von Makrophagen und Leukozyten zu Entzündungsherden, was die entzündliche Reaktion weiter verringert.

Darüber hinaus beeinflusst Prednison die Funktion von Lymphozyten, indem es die Proliferation von T-Zellen verringert und die Apoptose von Immunzellen fördert, was zu einer verminderten Immunantwort führt. Darüber hinaus reduziert es die Bildung von Antikörpern durch Plasmazellen.

Pharmakokinetik

Nach oraler Aufnahme wird Prednison rasch und fast vollständig resorbiert. Die maximale Serumkonzentration wird nach 1 bis 2 Stunden erreicht. Die Plasma-Halbwertszeit von Prednison beträgt 2 bis 3 Stunden, die biologische Halbwertszeit liegt bei 12 bis 36 Stunden.

Prednison wird nach der primären Leberpassage zu 80 bis 100 Prozent zuPrednisolonmetabolisiert. Dieses wird reversibel an Transcortin und Plasmaalbumin gebunden.

Die Verstoffwechselung von Prednisolon erfolgt hauptsächlich in der Leber, zu 70 Prozent durch Glukuronidierung und zu 30 Prozent durch Sulfatierung. Die entstehenden Metabolite sind hormonell inaktiv. Die Elimination erfolgt überwiegend renal. Nur ein minimaler Anteil von Prednison/Prednisolon wird unverändert mit dem Harn ausgeschieden.

Die Wirkdauer von Prednison geht über die Verweilzeit im Serum hinaus und beträgt im mittleren Dosisbereich 18 bis 36 Stunden.

Dosierung

Die Dosierung von Prednison muss individuell angepasst werden, basierend auf der Art und Schwere der Erkrankung sowie dem individuellen Ansprechen des Patienten.

Allgemeine Dosierungsrichtlinien

  • Initialdosen sind oft relativ hoch, besonders bei akuten schweren Zuständen, und können je nach Erkrankung variieren.
  • Erhaltungsdosis liegt im Allgemeinen zwischen 5 und 15 mg Prednison täglich, abhängig von der klinischen Symptomatik und dem Ansprechverhalten.
  • Langzeitbehandlung bei chronischen Erkrankungen erfordert oft niedrige Erhaltungsdosen.

Substitutionstherapie (Erwachsene)

  • 5 bis 7,5 mg/Tag, aufgeteilt in zwei Dosen (morgens und mittags oder abends).
  • Bei besonderen Belastungen kann eine Dosiserhöhung notwendig sein.

Stresszustände nach langfristiger Glukokortikoid-Therapie

  • Bis zu 50 mg Prednison/Tag, Dosisabbau über mehrere Tage.

Pharmakotherapie (Erwachsene)

  • Hohe Dosis: 80 – 100 mg/Tag, bis zu 250 mg in schweren Fällen.
  • Mittlere Dosis: 40 – 80 mg/Tag.
  • Niedrige Dosis: 10 – 40 mg/Tag.
  • Sehr niedrige Dosis: 1,5 – 7,5 mg/Tag.

Kinder

  • Hohe Dosierung: 2 – 3 mg/kg KG/Tag.
  • Mittlere Dosierung: 1 – 2 mg/kg KG/Tag.
  • Erhaltungsdosis: 0,25 mg/kg KG/Tag.

Dosisreduktion

  • Beginnt nach klinischer Besserung, zunächst Reduktion der abendlichen, dann der mittäglichen Dosis.
  • Die Dosis wird schrittweise reduziert, ab 30 mg/Tag in kleineren Schritten.

Besonderheiten

  • Kombinationschemotherapie: Dosierung gemäß aktuellen Protokollen, z.B. CHOP-Schema für Non-Hodgkin-Lymphome mit 100 mg/m² Tag 1 – 5.

Wichtige Hinweise

  • Bei Langzeittherapie oder hohen Dosen kann ein schrittweises Ausschleichen erforderlich sein, um Entzugssymptome zu vermeiden.
  • Bei besonderen körperlichen Belastungen kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich sein.
  • Die gesamte Tagesdosis wird üblicherweise morgens eingenommen, kann aber je nach Erkrankung auf mehrere Dosen verteilt werden.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen unter Therapie hängen stark von Dosis und Dauer der Therapie ab. Eine Angabe der Häufigkeit ist daher nicht möglich.

Folgende Nebenwirkungen können auftreten:

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen infolge der Schwächung der Immunabwehr
  • Mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyzythämie
  • Allergische Reaktionen, schwere anaphylaktische Reaktionen
  • Adrenale Suppression und Induktion eines Cushing-Syndroms
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen, z.B. Diabetes mellitus
  • Psychiatrische Erkrankungen
  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Ophthalmologische Erkrankungen
  • Gefäßerkrankungen
  • Magen-Darm-Ulcera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
  • Sklerodermiebedingte renale Krisen
  • Störungen der Sexualhormonsekretion
  • Verzögerte Wundheilung.

Wechselwirkungen

Im Folgenden sind die Wechselwirkungen von Prednison aufgeführt:

  • Herzglykoside: Kaliummangel kann die Glykosidwirkung verstärken.
  • Saluretika/Laxantien: Die Kaliumausscheidung wird verstärkt.
  • Antidiabetika: Verminderung der blutzuckersenkenden Wirkung.
  • Cumarin-Derivate: Die Antikoagulanzienwirkung kann sowohl abgeschwächt oder verstärkt werden.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika (NSAR), Salicylate und Indometacin: Erhöhte Gefahr von Magen- und Darm-Ulcera und –Blutungen.
  • Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien: Der muskelrelaxierende Effekt kann länger anhalten.
  • Atropin und andere Anticholinergika: Zusätzliche Steigerung des Augeninnendrucks bei gleichzeitiger Anwendung möglich.
  • Praziquantel: Kortikosteroide können zu einem Abfall der Praziquantel-Konzentration im Blut führen.
  • Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien und Kardiomyopathien.
  • Somatropin: Prednison kann die Wirkung von Somatropin vermindern.
  • Protirelin: Der TSH-Anstieg kann reduziert sein.
  • Östrogene können die Halbwertszeit von Glukokortikoiden verlängern.
  • Antazida: Magnesium- und Aluminiumhydroxid vermindern die Prednison-Resorption. Die Einnahme sollte daher mit zeitlichem Abstand von 2 Stunden erfolgen.
  • CYP3A4-aktivierende Substanzen (Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate, Carbamazepin, Primidon) können die Kortikoidwirkung abschwächen.
  • Die gleichzeitige Therapie mit CYP3A4-Inhibitoren incl. cobicistathaltiger Produkte sollte vermieden werden, es sei denn der Nutzen überwiegt das Risiko.
  • Immunsuppressive Substanzen: erhöhte Infektanfälligkeit; unter Ciclosporin erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.
  • ACE-Hemmer: erhöhtes Risiko, dass Blutbildveränderungen auftreten.
  • Unter Fluorchinolonen kann das Risiko für Sehnenbeschwerden erhöht sein.

Kontraindikationen

Prednison darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff angewendet werden.

Schwangerschaft

Die Anwendung von Prednison darf während der Schwangerschaft nur nach einer sorgfältigen Nutzen-/Risiko-Abwägung erfolgen.

Stillzeit

Prednison geht in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bislang nicht bekannt geworden, dennoch sollte die Indikation in der Stillzeit streng gestellt werden.

Anwendungshinwiese

Die Behandlung mit Prednison erfordert besondere Vorsicht und Beachtung spezifischer Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen, um das Risiko von Nebenwirkungen und Komplikationen zu minimieren:

  • Infektionsrisiko: Prednison kann das Risiko für bakterielle, virale, parasitäre, opportunistische und Pilzinfektionen erhöhen. Bestehende Infektionen können verschleiert werden, und latente Infektionen wie Tuberkulose oder Hepatitis B können reaktiviert werden.
  • Vorsicht bei bestimmten Erkrankungen: Die Anwendung sollte nur nach strenger Indikationsstellung erfolgen, insbesondere bei akuten Virusinfektionen, systemischen Mykosen, Parasitosen, und bei Patienten mit Verdacht auf oder bestätigter Strongyloidiasis.
  • Impfungen: Die Anwendung von Prednison sollte ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen vermieden werden.
  • Gastrointestinale Risiken: Bei Magen-Darm-Ulzera, Osteoporose, schwer einstellbarer Hypertonie, Diabetes mellitus und psychiatrischen Erkrankungen ist besondere Vorsicht geboten.
  • Augenerkrankungen: Bei Eng- und Weitwinkelglaukom sowie Hornhautulcerationen ist eine ophthalmologische Überwachung empfohlen.
  • Darmperforation: Bei schwerer Colitis ulcerosa, Divertikulitis und Enteroanastomosen besteht das Risiko einer Darmperforation.
  • Sehnenbeschwerden: Das Risiko von Tendinitis und Sehnenrupturen kann erhöht sein, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Fluorchinolonen.
  • Diabetes und Hypertonie: Bei Diabetikern kann ein erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika bestehen, und Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie benötigen regelmäßige Blutdruckkontrollen.
  • Herzinsuffizienz: Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz müssen sorgfältig überwacht werden.
  • Myasthenia gravis: Bei Behandlung kann es initial zu einer Symptomverschlechterung kommen; eine stationäre Einstellung auf Kortikosteroide wird empfohlen.
  • Infektionsrisiko bei Langzeitanwendung: Auch geringe Mengen von Prednison können das Risiko für opportunistische Infektionen erhöhen.
  • Impfreaktionen: Impfungen mit Totimpfstoffen sind möglich, aber die Immunreaktion kann bei höheren Kortikoiddosierungen beeinträchtigt sein.
  • Spezielle Viruserkrankungen: Können bei mit Glukokortikoiden behandelten Patienten besonders schwer verlaufen.
  • Phäochromozytom-Krise: Vorsicht bei Patienten mit einem vermuteten oder diagnostizierten Phäochromozytom.
  • Sehstörungen: Systemische und topische Anwendung von Kortikosteroiden kann Sehstörungen verursachen.
  • Sklerodermiebedingte renale Krise: Vorsicht bei Patienten mit systemischer Sklerose.
  • Kinder und Jugendliche: Das Nutzen-Risiko-Verhältnis sollte sorgfältig erwogen werden, insbesondere wegen der wachstumshemmenden Wirkung.
  • Ältere Patienten: Haben ein erhöhtes Osteoporoserisiko und sollten sorgfältig überwacht werden.
  • Doping: Die Anwendung kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.

Wirkstoff-Informationen

Molare Masse:

358.43 g·mol-1

Mittlere Halbwertszeit:

ca. 3.0 H

Q0-Wert:

1.0

Autor:

Désirée Christin Flügel

Stand:

16.02.2024

Quelle:

  1. Fachinformation: Decortin® 5 mg Tabletten
  2. Fachinformation: Lodotra® 2mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung
  3. Fachinformation: Rectodelt® 100, Zäpfchen
  4. Fachinformation: Prednison acis® 50 mg, Tabletten
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